03.05.22

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Der Kampf gegen Zecken: natürliche Methoden unter der Lupe Teil 1

In unserem letzten Ratgeber-Beitrag haben wir euch von Zecken im Allgemeinen erzählt: Wo sie leben, warum sie gefährlich werden können und welche Krankheiten übertragen werden können.

Gerade weil Zecken so gefährlich sein können, sollte man wissen, welche der unzähligen Abwehrmethoden wirklich helfen und welche nicht.



Es gibt Tiere, die als regelrechte Zeckenmagnete reagieren und solche, die nur selten eine Zecke haben. Das kann sich auch im Laufe des Lebens ändern. Wie im letzten Blogartikel erklärt, erkennen die Zecken einen Wirt vor allem mithilfe von Chemotaxis. Hierbei geht es nicht um den Geruch, den auch unsere Nasen oder Hundenasen wahrnehmen können, sondern tatsächlich um die genaue chemische Zusammensetzung von Hautabschilferungen, Pheromonen und Talgdrüsen.

Natürliche Methoden – Halsbänder und Anhänger

Welpe in Natur

Jeder Besitzer will nur das Beste für sein Tier, da sind wir uns sicher alle einig. Und da wir bei Puja großen Wert auf Natürlichkeit legen, ist es naheliegend, dass wir uns die verschiedenen natürlichen Behandlungsmethoden genauer angesehen haben.

EM-Keramik-Halsbänder

Unser Fazit: Halsbänder mit EM-Keramik sehen meistens ziemlich schick aus, helfen aber nicht in der Abwehr gegen Zecken.

Das EM in EM-Keramik steht für effektive Mikroorganismen. Dabei handelt es sich um eine Mischung verschiedener Bakterien, die einen positiven Effekt auf die Umwelt oder die Tiergesundheit haben sollen. Vor dem Brennen des Keramiks wird der Ton mit diesen effektiven Mikroorganismen fermentiert. Das soll bewirken, dass die „Informationen“ der Mikroorganismen im Keramik gespeichert werden und durch Kontakt mit Wasser und anschließender Trocknung im Sonnenlicht aktiviert werden. Das aktivierte EM-Keramik soll anschließend eine vitalisierende Wirkung auf das Immunsystem haben. Wie dieser ganze Mechanismus funktionieren soll, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Und wie das Ganze dann auch noch gegen Zecken helfen soll, erwähnen die Hersteller der EM Keramikhalsbänder selbst nicht.

Bernstein-Halsbänder

Unser Fazit: Auch Bernsteinketten sehen zwar hübsch aus, haben aber keinerlei Wirkung gegen Zecken. Bei Katzen besteht sogar die Gefahr der Strangulation, wenn sie mit einem Bernsteinhalsband alleine draußen unterwegs sind.

Neben Halsbändern mit EM-Keramik gibt es auch solche mit Bernstein, die angeblich gegen einen Zeckenbefall helfen sollen. Die Wirkung soll eine doppelte sein. Durch das Tragen des Halsbandes kommt es zu einer Reibung im Fell, die dann das Fell am ganzen Hundekörper elektrisch aufladen soll. Das wiederum gibt der Zecke angeblich einen Stromschlag, wodurch sie abfällt. Durch die Reibung kommt es zudem zu einem feinen Abrieb von Bernsteinpartikeln, die sich im ganzen Fell verteilen. Dies soll dem Hund einen harzigen Geruch verleihen, den Zecken nicht mögen und deswegen nicht stechen.

Schauen wir uns die einzelnen Punkte mal genauer an. Wenn man Bernstein reibt, lädt er sich tatsächlich auf, aber positiv. Das bedeutet, dass kleine leichte Teile, zu denen auch Zecken zählen, eher angezogen werden würden. Selbst wenn sich Bernsteinstaub im Hundefell verteilt, gibt es hier ein Problem bezüglich der Erklärung zur repellierenden Wirkung: Zecken haben keine Nasen. Ihr „Geruchsorgan“, das Haller’sche Organ, nimmt nur Ammoniak und Buttersäure wahr. Wenn diese beiden „gerochen“ werden, ist das das Signal für die Zecke, ihren Grashalm loszulassen und auf den Wirt zu klettern. Den Geruch von Harz nehmen die Zecken gar nicht wahr, er kann also gar nicht abstoßend auf sie wirken. Und der Geruch von Harz überdeckt auch nicht den Geruch von Ammoniak und Buttersäure.

Bioenergetische Anhänger

rennende Hunde auf Wiese

Unser Fazit: Neben jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt dieses Produkt auch einer wissenschaftliche Studie. Auch die Rezensionen für bioenergetische Anhänger fallen eher schlecht aus.

Ein kleines Metallplättchen am Halsband, das man alle zwei Monate ins Wasser legt, um es aufzuladen und schon halten sich Zecken von deiner Fellnase fern. Klingt doch traumhaft! Und genau das ist es auch: ein Traum. Auf dem Metallplättchen soll laut Hersteller ein „bioenergetischer Fußabdruck“ gespeichert sein, der ein „Schwingungsfeld“ erzeugt, das Parasiten fernhalten soll. Wie diese Bioenergie gespeichert wird und warum das Schwingungsfeld Parasiten abstoßen sollte, darüber schweigt sich der Hersteller aus. Wie erwähnt orientieren sich Zecken an der chemischen Zusammensetzung von Ausdünstungen und Temperatur und an nichts anderem.

Ultraschall-Anhänger

Unser Fazit: Der Anhänger versucht sich wissenschaftlich zu erklären und führt sich dadurch selbst ad absurdum, da seine Funktionsweise aufgrund der „Anatomie“ der Zecken nicht wirksam sein kann.

Ähnlich wie die bioenergetischen Anhänger wird der Ultraschallanhänger am Halsband befestigt. Batteriebetrieben sendet er dann stets kleine Ultraschallwellen aus, die die Parasiten vertreiben sollen. Um Ultraschall wahrnehmen zu können braucht man ein entsprechendes Gehör. Zecken verfügen über keinerlei Gehör, können also weder Töne in normaler Frequenz, noch in Ultraschall wahrnehmen. Demzufolge ist es absurd zu glauben, sie ließen sich von Ultraschall vertreiben.


Beim nächsten Mal dreht sich alles um topische Anwendungen: natürliche Öle und Sprays, die Zecken vertreiben sollen.